Arbeit

SZ v. 3.1.2017

“Wie würden Sie Arbeit definieren?

Erst einmal ist Arbeit, was Menschsein ausmacht. Es gibt eine evolutionäre Notwendigkeit für Arbeit, über die Bearbeitung von Welt kriegen wir einen Begriff von uns selbst. Wir brauchen Arbeit also, um uns unser selbst zu vergewissern – und an der Gesellschaft teilzuhaben.”

Unsere Antwort

Arbeit ist durch die Leistung in der Zeit bestimmt, die sich aus den äußeren Zwängen des Menschseins herleitet. Der Mensch möchte konsumieren und muss dafür arbeiten. Beide Prozesse können zusammenfallen, so dass die Arbeit die Selbstverwirklichung (Reproduktion) des Menschen im Konsum teilen kann. Sie muss daher nicht Mühe sein, sondern darf Spaß machen.

Doch nie ist es die Arbeit als solche. Weil der Konsum letztlich nur kollektiv erreichbar ist und damit Zusammenarbeit erfordert lässt sich sein Ziel auch nur kollektiv bestimmen. Dies aber haben die Machthaber dazu genutzt mit Bete und Arbeite, mit der Arbeit als sozialistischer Pflicht die Arbeit als solche  zum Sinn des Menschen zu erklären. Der Kapitalismus hat dies auf die Spitze getrieben. Arbeit als Unterwerfung unter die Gewinnerzielungsinteressen anderer ist prinzipiell nicht kollektiv, sondern fremdbestimmt.

Arbeit ist Mittel zum Konsum, der wiederum das gute Leben anstrebt. Die große Frage der Geschichte ist, wer darüber Definitionsmacht haben soll, wie und was wir konsumieren wollen und wie viel wir dafür arbeiten wollen.

Arbeit kann trotz des Leistungskriteriums schön sein. Ein guter Arbeitsprozess verwirklicht zugleich konsumtive Funktionen wie Gemeinschaft, Kommunikation, Zuwendung etc. Er hat gleichwohl darauf kein Monopol. Wir sollten die Arbeit vom Konsum her definieren, statt den Konsum zum Mittel der ARbeitsbeschaffung herabzuwürdigen.

Dieser Beitrag wurde unter Grundbegriffe, Zeitungskommentare veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.