Künstliche Intelligenz

Mit KI schafft man an und ab

KI öffnet alle Türen. Altmaier opfert dafür Marktwirtschaft zugunsten eines staatlich subventionierten KI-Konzerns (KI-Airbus). Der Bundestag zerstört in seinem Namen das verfassungsrechtliche Bollwerk gegen die NS-Diktatur, den Kultur-Föderalismus. Schulen, die längst keine neuen Schulbücher mehr kaufen können und vom Zerfall bedroht sind, sollen mit Computern ausgestattet werden. In der Wissenschaftsförderung ersetzt man das Nachdenken durch das Ausprobieren, überschwemmt die Meinungsspalten der Presse mit in Computerspielen geschulten Technikfreaks, die mit Denglisch-Brocken eine arbeitsfreie Zukunft vorhersagen, findet Kamikaze-geeignete Lufttaxis, Autos und U-Boote großartig, öffnet den Haushalt ebenso wie unsere Energieversorgung im Internet der Dinge dem Cyberkrieg.

Die falschen Begriffe

Für alles gibt es positiv besetzte Bezeichnungen: IT-Marktführerschaft, KI oder AI-Revolution, denkende Algorithmen, lernfähige Systeme und vor allem „autonomes“ Fahren, Produzieren, Konsumieren, Wirtschaften. In den 1950ziger Jahren verstand der Atomminister Balke die strahlende Zukunft in seinem Enthusiasmus noch ganz anders, als wie sie dann eintrat. War die Bezeichnung „Atom“ statt Kernspaltung oder Verstrahlung nicht schon begrifflich eine Entmündigung? Waren Hiroshima und Fujiyama vorhersehbar? Der “Digitalpakt”, übersetzt “Zahlenpakt”, lädt zu einer ähnlichen Irrfahrt ein. Es geht darum, unser gesellschaftliches Leben computergerecht zu gestalten. Profitabel ist das allemal aber ist es auch gut?

Lösen Computer die großen Probleme?

Ungehinderter Wucher und Raub gegenüber Mensch und Natur sind die großen Probleme heute. Hilft der Computer? Hilft er uns beim Abbau analytischer Denkfähigkeit oder bauen seine programmierten Denkverbote im Computerspiel der Laptops, Tabletts oder Handys sie ab? Ist Donald Trump typisch? Wie sieht es mit der Umverteilung von Arm auf Reich aus? Was sagt uns die EDV über das Aufflammen religiös und ethnisch übertünchter Wirtschaftskriege, über unsere Unfähigkeit, die selbstgemachte Klimaerwärmung zu stoppen, das Ansteigen systematischen und rational organisierten Betrugs bei Banken (Ex- und Cum-Deals) oder Automobilweltkonzernen (Dieselaffäre), das Anwachsen von Gewalt gegenüber Schwächeren, eine geförderte Alterung, die das Alter ignoriert, die Verwahrlosung von Kindern, deren Schutzraum sich auflöst, die Destabilisierung des Währungssystems durch Überschuldung zu bewältigen? Wir hören eigentlich eher, dass KI die beiden Urübel befördert, beschleunigt und unkontrollierbar macht. Intelligent ist das nicht.

Computer

Denken ging noch nie ohne Hilfsmittel. Galilei benutzte das Fernrohr, Pythagoras die Steine, Zuse baute auf Rechenschiebern auf und Einstein wie Newton brachten die Erkenntnisse anderer Physiker in einer Formel zusammen, die dann viel später mit den tatsächlichen Verhältnissen unterlegt werden konnte. Der Mathematiker Algorismi, dessen Name für Algorithmus missbraucht wird, um zu vertuschen, dass es menschlicher Programme bedarf, um den Computer wie die Waschmaschine anzustellen, verschriftlichte nur das, was seine Vorgänger im Kopf hatten. Computer sind Rechenmaschinen (egl. compute), die Mathematik in seiner umfassenden Form als Logik begreifen, weshalb die Franzosen es als Ordner (ordinateur) bezeichnen. Die Daten werden mit einer Informationstechnologie (IT) verarbeitet (EDV) und über Kabel bzw. Wellen in Netzwerken ((W)LAN, Internet) transportiert. Mehr ist da nicht. Das schafft enorme Produktivität und damit neue Arbeitsmöglichkeiten für andere Dinge. Doch wie wir sie nutzen, ob für Computerspiele, Raub und Wucher oder für eine nachhaltige friedliche Gesellschaft der Zukunft, dafür brauchen wir weiter Denkfähigkeit, die zu Intelligenz werden kann.

Intelligenz

Inteleggere (lat.) heißt einsehen, verstehen. Es geht dabei um Zusammenhänge zwischen Natur und Mensch, in der Natur sowie zwischen Menschen. Uns intgeressieren sie in der Regel nur, wenn wir daraus einen Nutzen ziehen können. So entstanden alle großen Einsichten der Menschheit. Auch Kopernikus und Galilei lebten nicht zufällig im Entdeckerjahrhundert.

Zusammenhänge gibt es erst, wenn sie gedacht wurden, bevor man sie in Programmen der Maschine bei Datensammlung und Datenverarbeitung aufgibt. Die KI dreht dies um. Sie folgt dem Grundübel kapitalistischer Ideologie und vertauscht Mittel und Zweck. Das macht Zwecke nicht überflüssig aber unsichtbar. Die EDV verfolgt Zwecke so nahe am Alltagsbewusstsein, dass sie niemand mehr auffallen. Dass 1+1 nur dann 2 ist, wenn beide Gleich sind, übersieht man leicht. Computer werden mit (vorbestimmten) Datenfriedhöfen gefüttert, um diese Grabstätten mit Korrelationskoeffizienten auf nur statisch wahrscheinlich Lebende hin abzusuchen. EDV-Gebildete meinen, dass es solche Zwecke in ihren Mitteln und Programmen gar nicht mehr gibt. Damit sollen sie überparteilich Politik und Philosophie bestimmen, wie die Abstimmung zur Verfassungsänderung im Bundestag deutlich werden ließ. Der Computer schreibe, so meinen sie, seine eigenen Programme. Meinungsforschung ersetzt dann Tatsachenforschung, das Experiment moderner Computer-Alchemisten ersetzt das Nachdenken darüber, was die Welt im Innersten zusammenhält.

Dabei könnten wir die Begriffe ernst nehmen. Der Computer ist eine programmierte Rechenmaschine zur Datenverarbeitung, die die Quantitäten der Daten durch Übermittlung (Internet, Interkonnektivität), Ausmaß (Speicherkapazitäten) und die Verarbeitungsgeschwindigkeiten revolutioniert hat. Vorher müssen allerdings die Daten vergleichbar gedacht werden. Das ist schon auf den Schuldtafeln aus dem Reich des Kaisers Hammurapi in Babylon vor 3000 Jahren ablesbar.

Was also hat die neue Maschine gebracht? Wie alle Maschinen hat sie den Verarbeitungsprozess quantitativ revolutioniert. Man kann mehr (Daten) schneller (Rechengeschwindigkeit) verarbeiten. Das schafft neue Möglichkeiten vor allem in der Produktivität, so wie zuvor Dampfmaschine, Spinning Jenny (Webmaschine), Lochkartengesteuerte Programmierung, drahtlose Telegrafie, Telefon und Ottomotor. Intelligent ist das nicht aber produktiv.

Intelligente Computernutzung statt computerisierte Intelligenz

Umso umfassender die Möglichkeiten, die uns die Mittel verschaffen, umso intelligenter müssen wir werden. Plastik, Kernspaltung, Schwarzpulver, Maschine haben früh gezeigt, was ihr Einsatz ohne Intelligenz bedeuten kann. Der Computer ist ein weit gefährlicheres Mittel als alle vorhergehenden Erfindungen. Um Intelligenz zu fördern brauchen wir nicht Computer im Unterricht, sondern Unterricht zum Computer, wir brauchen keine Ansagen, sondern Diskussion, keine Effizienz, sondern Zeit zum Nachdenken.

Dazu aber müssen wir erst einmal die Sprache zurückgewinnen. Sie ist ein kulturell bearbeiteter Schatz der Menschheit, um über etwas reden zu können, das man verstehen will. Wo die Abstraktions- und damit Denkfähigkeit der Menschen die Chance erhält, sein Handeln zu bestimmen, und wo das auch noch durch entsprechend breite Kommunikation demokratisch organisiert werden kann, dort hat sich der mühsame Weg vom Fressbaby zum Homo Sapiens gelohnt. Vergangene Generationen haben für die Grundfragen allen menschlichen Seins und vor allem in den Wissenschaften dafür Philosophie und Theologie entwickelt. Sie verschwinden gerade als Wissenschaften.

Schafft Platz für das Denken nicht nur in den Schulen, sondern auch zwischen den Career-Services in den Universitäten. Erkenntnisse eignen sich nicht als Fast Food.

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