Corona-Tagebuch 1.04.2020: Asymptomatische COVID19.

Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling. Die Trendwende war es also noch nicht, was uns vom Wochenende gemeldet wurde. In Italien aber stabilisiert sich die Tendenz.

Asymptomatische (schlafende) Fälle

Es wird viel gerätselt, wie viele Infektionen unerkannt bleiben, weil die Infizierten keine Symptome zeigen. Man erklärt so die unterschiedliche Todesfallrate, was aber mehr mit dem Gesundheitssystem als mit der Infektion zu tun hat. Wenn auf einem Kreuzfahrtschiff oder in einem Altenheim der Virus ausbricht, dann hilft nur noch medizinische Versorgung und Isolation. Italien hat viel getestet aber auch viel Infektionen, die es anfangs damit entschuldigte, die anderen würden ja nicht testen.

China ist allerdings bisher anderer Meinung. Es hat nach eigener öffentlicher Auskunft Fälle auch dann nicht in seine Statistik einbezogen, wenn sie positiv getestet waren aber keine Symptome zeigten. Der Westen hat dies zur Grundlage für eine Kampagne gemacht, wonach in China ohnehin alles Propaganda sei. Man sehe nur die Spitze eines Eisbergs.

Chinesische Wissenschaftler (die Politiker halten sich bei diesem Thema zurück) meinen aber, dass die Bedeutung dieser Fälle übertrieben wird. Quantitativ seien es nur wenige. Das beweisen sie seid gestern mit einer Statistik, die weder John Hopkins noch sonst jemand in der Welt bisher liefert: der Angabe der schlafenden Fälle. Das bezieht sich natürlich nur auf die Fälle, die als Kontaktpersonen getestet wurden. So etwas haben auch wir. Wir könnten beim RKI diese Personen herausrechnen, wenn man so überzeugt ist, dass hier ein Kernproblem schlummert.

Doch die Zahlen von gestern sind bescheiden.172 Fälle werden als „suspected cases“ eingestuft. Das wären 0,21% der symptomatischen Fälle. Dazu kommt, dass China (ich spreche nicht von den Chinesen, weil sie als Ethnie in viele Staaten verstreut sind) mit wohl großem Erfolg die Identifikation an Hand der Symptome (Fiebermessen, Husten) schaffte, wozu die Tests nur eine Bestätigung waren.

Mit diesen Zahlen waren ihre Massnahmen erfolgreich. Der Schutz gegenüber den symptomatischen half auch gegenüber den asymptomatischen oder aber die waren unbedeutend.

Jetzt will China dies aber ab morgen nach Angaben von China Daily bei 1500 Fällen intensiv erforschen. Hypothesen sind dabei, dass die schlafenden Infizierten weniger anstecken, weil sie andere nicht anhusten oder dass es so wenige sind, dass sie vernachlässigt werden können oder dass sie weniger ansteckend sind als andere und daher mit den allgemeinen Maßnahmen des Distanzierens ausreichend abgeriegelt sind.

China ist, egal wo man politisch steht, aktuell die zentrale Figur bei der Ausbreitung der Epidemie wie auch bei ihrer Bekämpfung. Es stellt die meisten benötigten Hilfsmittel her, kann Dank seiner Staatswirtschaft den Wucher aus seinem eigenen Land heraus in Zaum halten, ist ohne jeden Tag ein neues Wundermittel zu verkünden in der Forschung dazu sehr aktiv und hat die größte Erfahrung bei SARS 1 und SARS 2.

Wir sollten uns überlegen, ob der berühmte und vielleicht auch berüchtigte Rechercheverbund aus ARD, ZDF und Süddeutscher Zeitung uns wirklich nützt, wenn er statt mit Fakten mit Beschimpfungen jedes Gerücht eines Handy-Reporters ungeprüft genüsslich verbreitet.

In den USA ist die tägliche Pressekonferenz (CNN 23.00 UHR MEZ) ein Beispiel, wie alles great und incredible ist, dort aber neben China auch New York beschimpft wird, weil andere Einzelstaaten ja zeigten, dass es auch mit geringerer Ausbreitung gehe. Inzwischen verkündet Trump, der anfangs nur Grippeverdacht hatte, dass 200.000 Menschen sterben werden. Man tue aber sein Möglichstes. Bis zur Wahl wird er wohl eine realistischere Zahl haben.

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