Diese als Buch im Nomos-Verlag erschiene Festschrift wurde interaktiv zwischen Udo Reifner und den Autoren in den Jahren zwischen 2018 und 2023 erarbeitet. Sie greift die Kontinuität von Gedanken und theoretischen Zusammenhängen auf und bietet dadurch Gelegenheit, sich mit dem Werk von Udo Reifner auseinanderzusetzen. Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde von Udo äußern hier Einschätzungen und Meinungen zu Udos Texten, bedanken sich damit bei ihm für Anregungen, reflektieren über die Aktualität von Texten aus den 1970er und 1980er Jahren und wollen damit weitere Diskussion und Interaktion anregen.
Was erwartet Sie in dieser Festschrift? Wir haben die Beiträge in mehrere Kapitel aufgeteilt, die einigen wichtigen gedanklichen Linien in Udos Werk folgen:
- „Persönliche Begegnungen“ mit Texten zum Gesamtwerk, zu den Wirkungen und der Provokation, die politisch ungebundenes und freies Denken für die Rechtswissenschaft in Deutschland bis heute bedeutet und Texten über Freundschaft.
- „Das Geld 1-3“ enthält Kommentare zu den vier Bänden, in denen Udo Reifner 2017 eine zusammenhängende Darstellung seiner Gedanken veröffentlicht hat; hier geht es also um die Ökonomie, die Soziologie und das Recht des Geldes.
- In “Life Time Contracts and Social Contract Law” stehen die Gedanken im Mittelpunkt, die Udo mit der “International (European) Social Contract Law Group (EuSoCo)“ in besonders enger Zusammenarbeit mit Luca Nogler entwickelt hat – Gedanken, deren Wurzeln bis zur Dissertationsschrift “Alternatives Wirtschaftsrecht” zurückreichen. Hier geht es also um allgemeine Regeln, die aus “Life Time Contracts” (in herkömmlichen Begriffen: Kreditrecht, Arbeitsrecht, Mietrecht, Versicherungsrecht, etc.) entwickelt werden müssten, um das Vertragsrecht zu einem sozialen Vertragsrecht umzugestalten.
- Udo hat seine theoretischen Überlegungen und Ansätze zunächst vor allem an Beispielen aus dem Recht von „Credit and Consumer Debt“ entwickelt und ist dort nach wie vor aktiv mit konkreten Interventionen und Regulierungsvorschlägen. In den Texten, die sich diesen Themen widmen, geht es also um Responsible Credit, Responsible Bankruptcy, Zinsen im Recht, die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion, Economia del debito oder Wucher.
- Rechtswissenschaft ist für Udo immer auch Rechtssoziologie gewesen, mit dem Ziel, nicht nur die Mechanismen der Macht, sondern auch die Möglichkeiten von Gegenmacht zu untersuchen (so formuliert es die Abschiedsvorlesung an der HWP). Die Texte im Abschnitt „Enforcement – Rechtsdurchsetzung“ beschäftigen sich deshalb mit den Effektivitätsdefiziten des verbraucherrechtlichen Rechtsschutzes, den Risiken von Gestalten oder Richten und den Möglichkeiten rechtsförmigen kollektiven Handelns.
- Noch konkreter wird es unter “Social Finance and Regulation”, wo es unter anderem um die Aufgaben und (begrenzten) Aktivitäten der BAFin im Verbraucherschutz geht, um die Reform der European supervisory authorities im Finanzdienstleistungsrecht oder um die Bedeutung der „Social Responsibility of Banks“ für die Regulierungsinstitutionen.
- “Financial Literacy” zuletzt thematisiert finanzielle Allgemeinbildung nicht als Alternative zu Recht und Regulierung, sondern vielmehr als Voraussetzung dafür, dass Regulierung und Rechtsdurchsetzung funktionieren kann.
Manche Bloggerinnen und Blogger kommentieren das Gesamtwerk, manche einzelne Texte, manche gehen auch nur von einzelnen Fußnoten in Texten aus. Es werden Texte aus vierzig Jahren kommentiert, nach dem Vorbild von „Life Time Contracts“ auf deutsch, englisch, italienisch und französisch. Der multidisziplinäre Charakter von Udos Werk spiegelt sich in der Herkunft der Bloggerinnen und Blogger wider. Sie kommen aus der Rechtswissenschaft, Soziologie, Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre ebenso wie aus der Praxis. Im Menü „AutorInnen“ finden Sie genauere Informationen über die Autorinnen und Autoren der Blogbeiträge.
Einige von Udos Texten, die kommentiert werden, haben wir wiederveröffentlicht, um sie der Diskussion zugänglicher zu machen; sie sind auf dem Blog im Zusammenhang mit dem jeweiligen Kommentar verlinkt. An dieser Stelle deshalb auch vielen Dank an die Verlage, welche die Wiederveröffentlichung der Originaltexte erlaubt haben!
Eva Kocher, Doris Neuberger, Luca Nogler, Dirk Ulbricht