Coronavirus – Was sollen wir wissen?

Der unmündige Patient

Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen, Weltgesundheitsorganisation WHO und das Robert-Koch-Institut (RKI) publizieren täglich meist wörtlich dasselbe und auch noch hundertfach wiederholt.Wir brauchen Fakten und Verständnis für andere. 

Das Recherchekartell aus ARD, ZDF und Süddeutscher Zeitung deckt dies nicht ab. Es vermischt die übernommenen Meldungen mit Vorurteilen, die nahe an Verschwörungstheorien kommen und China als Feind auserkoren haben.

  • Macht Euch keine Sorgen: China ist weit, der Virus ist nicht schlimm und bald wieder weg. Deutschland wird nicht tangiert und ist vorbereitet – so fing es an.
  • Die größte Gefahr ist Panik und das Sinken von Aktienindex und Autoabsatz.
  • China erweist sich dann als böse und schuldig. Erst die Uiguren, dann Hongkong. Huawei‘s 5G, jetzt Corona.
  • China hat bewusst Infektionen verschwiegen, deren Entdecker in Wuhan in den Tod getrieben. Es baut undemokratische Krankenhäuser in 14 Tagen.
  • Die Quarantänemaßnahmen, die Europa Zeit gaben, beweisen Diktatur und Menschenverachtung, auch wenn das Bundesinfektionsgesetz das auch ermöglicht.
  • Quarantäne für Kreuzfahrer ist Freiheitsberaubung. Kambodscha ein Welcome Land der Freiheit (für Infizierte?).
  • Iran ist böse, Keimzelle der Krankheitsvertuschung, veranstaltet religiöse Massenaufläufe in Ghom. Wer dorthin fährt, sollte nirgendwo anders landen dürfen.
  • Es sterben nur alte Menschen über 75 mit Vorerkrankungen auch wo der Tod eines 38jährigen gemeldet wird. Kinder haben einen leichten Verlauf?
  • Die Sterbequote liegt unter 1% (Grippe 0,1%), auch wenn die Statistiken aus China (und nur dort hat die Statistik ausreichend Fälle für Durchschnittswerte) 3,5% ergeben.
  • Die Krankheit verläuft „milde“ in 80% der Fälle, schwer in 12% (es fehlen 8%). Die Ansteckungszeit ist zwischen 2 und 14 Tagen (?)sie beginnt bevor sie erkannt wird. (Wer, wann, wo, wie?)
  • Mundschutz taugt nicht, weil man nicht genug davon hat. Die behandelnden Ärzte und Krankenschwestern müssen ihn tragen.

Was sagen die Fallzahlen aus?

Am 1.3.2020 sollten es laut Tagesstatistik der WHO 87.674 gemeldete Fälle sein, die weltweit zu 2.994 Todesfällen (= 3,41%) geführt haben. Auf die Länder verteilt sind es aktuell noch 96% in China.

Wer Statistiken über Lebewesen verbreitet, bei denen alles vergänglich ist, muss die Zeit oder besser gesagt die Dauer einbeziehen. Krankheiten sind keine Denkmäler, der Virus bzw. die Krankheit vor 10 Jahren addiert sich nicht zu den Fällen von heute. Genau dies aber macht die offizielle Berichterstattung. Sie addiert alle bekannten Ansteckungen seit der ersten Meldung an die WHO vom 31.12.2019. Dabei weiß niemand, wie viele Fälle es wirklich gibt, wenn nach 2 Tagen Inkubationszeit schon alles vorüber sein kann und nicht einmal Husten auftritt. Außerdem gibt es in vielen Ländern gar keine Nachweismöglichkeit und flächendeckende Untersuchungen hat kein Land gemacht.

Warum lieben die Menschen absolute Fallzahlen? Weil sie aus physischen (Krebs), psychischen (Depression) und sozialen (Armut) Krankheiten gerne Objekte („Waren“) machen. Die kann man verkaufen, vernichten, verklappen. Krankheitsprozesse sind dagegen anspruchsvoller zu bekämpfen.

Was sagt dies über Gefährdungen aus?

Wenn wir wissen wollen, wie viel potenziell ansteckende Menschen herumlaufen, können wir nicht alle zählen, die jemals krank waren. Ehemals Kranke sind nach Einschätzung der Immunologen sogar häufig wie bei der Impfung mit Abwehrkräften ausgestattet und haben ein um 50% geringeres Ansteckungsrisiko als diejenigen, die noch nicht erkrankt waren.

Deshalb ist es bedeutsam, dass am 1.3.2020 nach Angaben der WHO 49% der erkrankten Patienten (= 42.629) geheilt waren. Es gibt also tatsächlich aktuell nur 45.045 nachgewiesene Fälle, die andere anstecken können.

In der Provinz Hubei leben 58,5 Mio. Menschen, mehr als sieben Millionen allein in der Hauptstadt Wuhan auf engem Raum (325 Einwohner/km2; 232 in Deutschland).  Nimmt man die Ansteckungsquote in den letzten zwei Monaten so haben sich dort ca. 0,1% der Menschen angesteckt, wovon die Hälfte geheilt ist. Auf die Gesamtbevölkerung bezogen sind dann 0,0047% an dieser Krankheit gestorben. Weltweit gingen 1998 laut WHO knapp die Hälfte der Todesfälle auf Infektionskrankheiten zurück.

 Wie verläuft die Epidemie?

Wir erhalten Erklärungen über den Unterschied zwischen einer Epidemie und einer über viele Länder sich erstreckende Pandemie. Das suggeriert, das Viren nationalstaatliche Grenzen einhalten in einer globalisierten Welt. Es verwundert nicht, dass das Motto „Grenzen“ schließen vor allem aus den USA kommt. Dass Iran das erste Opfer ist hat wohl mit dem Corona-Virus wenig zu tun. Viren bekämpft man wie Migranten.

Interessant für den Verlauf ist das Auftreten oder besser die Entdeckung neuer Fälle. Hier ist nur China statistisch auswertbar. Für die anderen gilt, dass erst das öffentliche Bewusstsein geschärft werden muss. Die nachfolgende Grafik der WHO zeigt, dass bereinigt um die plötzliche Einbeziehung noch nicht amtlich bestätigter Infektionsfälle am 12. Februar 2020 die Fallzahlen in China seit dem 4.2.2020 kontinuierlich zurückgingen. Dass sie weltweit zunehmen liegt am plötzlichen Ansteigen außerhalb Chinas in Korea, Iran und Europa.

Die chinesische Abwehr der Verbreitung des Virus sieht in der Statistik sogar erfolgreich aus, wenn man die eigentlich relevanten Fälle der noch Erkrankten nimmt. Danach nimmt nicht nur die Anzahl der neu entdeckten Fälle ab, sondern die absolute Anzahl der noch ansteckenden Krankheitsfälle wird geringer. Die Zahl hat sich von 58.747 am 17. Februar trotz der Zunahme im Rest der Welt insgesamt auf jetzt 45.045 am 1.3.2020 vermindert.

Sollte China die angekündigte Kontrolle über die Krankheit im eigenen Land schaffen? Dann hat, wie der WHO-Direktor nicht Müde wird zu betonen, der Rest der Welt Grund, objektiv und interessiert zuzuschauen. Stattdessen hat die Presse die entsprechende Ankündigung des Parteichefs als übliche Propaganda bezeichnet, weil der Kampf gegen den Virus das System infrage stelle. Man wird sehen.

Respekt als Zukunftsdroge

Wir können mit Gehässigkeit, Arroganz und Herablassung die Probleme der Zukunft nicht mehr lösen. Sie erfordern weltweit gemeinsames Handeln und damit auch das Vertrauen, dass jede Nation für ihr eigenes System zuständig ist. Das impliziert nicht, dass man damit einverstanden und sein eigenes System nicht besser finden kann. Doch man muss die Unterschiede wenigstens wahrnehmen. Die Berichterstattung über den Corona-Virus ist selber von einem Virus befallen, den wir bekämpfen sollten.

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