CoVID 19 – Kompakt

Am 18.März 2020 meldet die Weltgesundheitsorganisation für Deutschland 8.198 Ansteckungen, 1.042 davon seit dem vorherigen Tag sowie 13 Todesfälle. Die Bundesregierung gibt 10.999 Infektionen an, davon 2.801 neu und 20 Todesfälle. Die US-amerikanische John Hopkins Universität zählt am 23.3.2020 26.620 Infizierte, 111 Todesfälle und 266 genesene Patienten. Wir stehen erst am Anfang.

Tote oder Infektionen?

Welche Zahlen sind wichtig? In drei Wochen könnten 10 Mio. Deutsche erkrankt sein, erklärt ein Virologe. Ein anderer sekundiert: bis zu 60% der Bevölkerung könnten sich anstecken. Der Gouverneur von Kalifornien rechnet mit Infektionen von knapp 50% seiner Landsleute. Panikmache und Beruhigung wechseln sich ab. 80% der Krankheit verlaufe harmlos, 14% mit deutlicher Belastung, 6% verlange Intensivmedizin, die Hälfte dieser 6% stürben. Zu den Todesfallzahlen trügen fast ausschließlich die Älteren bei: über 60jährige hätten eine Letalität von 3,6%, über 80jährige von 14,8%. Die Älteren haben auch keine geringere Ansteckungsrate.

Doch Prozentzahlen verstellen das Problem. Es sind die absoluten Zahlen, die angeben, ob das Gesundheitssystem zusammenbrechen wird, ob Konvois mit Särgen zu fremden Krematorien fahren müssen oder Fabriken geschlossen bleiben. Gäbe es wie bei der Ebola-Epidemie max. 25.000 Infizierte, dann würden trotz der 10fachen Letalitätsrate immer noch absolut weniger Menschen sterben als durch Corona. Die „Spanische Grippe“, die 1920 mit einer Letalitätsrate von nur 3% grassierte, soll dagegen 50 Mio. Menschen das Leben gekostet haben.

Entscheidend ist die Anzahl der Todesfälle und die Anzahl klinischer Verläufe. Beide belasten das Gesundheitssystem und die Wirtschaft so stark, dass es uns überfordern könnte. Das unterscheidet Corona von der Grippewelle: „Seit Herbst (2019 U.R.) erkrankten laut dem Wochenbericht etwa über 145.000 Menschen in Deutschland an der Grippe, 247 starben an den Folgen der Erkrankung. Etwa 16 Prozent aller Fälle wurden in Kliniken behandelt“ (MDR-Wissen). Auf das Jahr hochgerechnet gibt es also rund 500 Todesfälle durch Grippe. Corona wird wohl beides deutlich überschreiten: die Zahl der in Kliniken Behandelten und die Zahl der Toten.

Problem ist unserer Ohnmacht. Wir haben weder ein Mittel zur Heilung noch einen Weg, wie wir die aktuell 600 schwer Erkrankten vor dem Tod bewahren können. Die Zeit von der Entdeckung ihrer Krankheit bis zum Tod liegt bei ca. 14 Tagen. Eile ist also geboten. Da individuelle Hilfen bisher nicht greifen, hilft nur die Prävention. Ob es in Deutschland bei relativ wenigen Todesfällen (0,2%) bleibt muss sich erst noch beweisen. Auf jeden Fall ist, wie der HIV Virus in Europa und Afrika gezeigt hat, medizinische Versorgung gerade der Kranken ein wichtiges Mittel der Prävention.

Epidemie oder Krankheit?

Eine virale oder bakterielle Infektion, und dies hat uns die Pest am eindrücklichsten gelehrt, verbreitet sich durch Vermehrung, an der jedes vermehrte Element teilnimmt. Ob dies nun auf einen Ort beschränkt ist (Epidemie) oder sich im Rahmen der Globalisierung tendenziell international ausbreitet (Pandemie) ist nur für die Zuständigkeiten nicht aber ihren Charakter bedeutsam.

Man kann diese Vermehrung oder den umgekehrten Verfall auch als Kettenreaktion begreifen wie bei der Atomspaltung oder als Wachstum bei der Vermehrung der Zellen im Lebewesen oder ihrer Art insgesamt. Die Menschen haben sich diese Idee nutzbar gemacht, indem sie mit dem Geld und den Zinseszinsen wirtschaftliche Prozesse simulierten, die sich exponentiell entwickeln. Das bedeutet, dass Tod und Verfall durch Geburt und Teilung mehr als kompensiert wird. Mathematisch wird dies ausgedrückt als ein Wachstumsfaktor in der Zeit. Beim Geld wächst das Ursprungskapital um den Faktor w(t/1) bezogen auf ein Jahr. Bezahle ich für ein Kapital von 1 € Zinsen in Höhe von 5% pro Jahr, so werde ich nach 20 Jahren nicht genauso viel Zinsen (5% *20= 1) und damit 2 €, sondern weil auch die Zinsen wachsen, fast das Dreifache. (2,65 €) Leider verstecken die Epidemologen diesen mathematischen Zusammenhang, der für Natur und Gesellschaft begriffen werden sollte, hinter der Angabe der Zeit, in der sich die Zahl der Infizierten verdoppelt. Nehmen wir an, ein Kranker steckt in 14 Tagen (Inkubationszeit) 3 Gesunde an. Das bedeutet, dass sich in 4,5 Tagen die Anzahl jeweils verdoppelt. Aus 2 werden 4. Ginge das so weiter hätten wir Geht das so weiter würde sich alle zwei Tage die Zahl der Infizierten verdoppeln dann hätten wir in einem Jahr eine Zahl mit 25 Stellen vor dem Komma. Doch das ist Unsinn, weil die Rechnung nur gilt, wenn jeder Infizierte unendlich viele Menschen findet, die wie er selber dem Virus gegenüberstehen.

Der Virus, der einen Menschen besetzt hat, muss nämlich bevor er (1) abstirbt, d.h. innerhalb von 14 Tagen (2) einen anderen Menschen finden, der dafür empfänglich ist, (3) nicht schon infiziert war und immun ist, (4) sich ihm so nähert, dass er ihn durch Tröpfcheninfektion erreichen kann, (5) sein Träger den anderen anhustet, feucht anspricht oder anatmet, (6) diese Viren schon wie bei Jüngeren schneller im vorderen Teil der Lunge verenden, (7) den unteren Teil erreichen und (8) dort ihr zerstörerisches Wesen beginnen und sich unbegrenzt vermehren können, weil (9) der Infizierte weiter mobil ist.

Das Problem des Coronavirus ist wohl Schritt (5). Anders als Vorgänger braucht der Virus nur 1 Minute Fernkontakt unter 1 m Abstand, um überzuspringen. Gleichwohl gibt es viele Schritten, auf denen der Mensch intervenieren kann. Insbesondere Schritt 1 und 2 sind entscheidend. Umso weniger Kontakte es gibt, und dies hängt vom Verhalten der Menschen ab, desto mehr wird diese Kette hier unterbrochen. Läuft ein Kranker 2 Wochen in einer Menschenmenge herum, die entweder immun oder geschützt ist, so passiert nichts. Entsprechend nimmt die Epidemie genauso schnell wieder ab, wie sie sich aufgebaut hat.

Kranke oder Infizierte?

Wir haben schon Anfang März darauf hingewiesen, dass das Zählen der Infektionen ohne Zeitbezug und Berücksichtigung der Rekonvaleszenzen über den wahren Verlauf der Krankheit in einem Land täuscht. Damit wurde allzu lange der Erfolg in China bei der Bekämpfung der Ausbreitung vertuscht und das handeln bei uns hinausgezögert. Inzwischen meldet man dort den ersten Tag ohne einen neuen Fall. In den John-Hopkins-Zahlen sowie bei NTV sind für China die kumulierten  Infektions- (80.967) und Todesfallzahlen (3.248) den Zahlen der Geheilten (71.150) gegenübergestellt, die nicht nur selber resistent sind, sondern auch dem Virus keinen Wirt mehr bieten. Daraus ergibt sich dann die eigentlich wichtige Zahl, die von Tag zu Tag berechnet werden müsste: die „Aktiven Fälle“ (6.569). IN der am längsten befallenen Provinz Hubei ist das Zahlenverhältnis 67.800/3.133/58.382/6285. In Italien beträgt das Zahlenverhältnis zurzeit 41.035/3.405/4.440/33.190, das sind sechsmal mehr aktiv ansteckende Fälle als in ganz China. Deutschland kommt auf ein Zahlenverhältnis von 18.361/52/180/18.129 um Vergleich auf Allein die Verbreitung der aktiven Fälle, deren Entwicklung und relative Höhe zur Gesamtbevölkerung sagt etwas über die Wirksamkeit medizinischer und sozialer Maßnahmen aus. WHO (UNO), Hopkins (USA), RKI (BReg) scheuen sich vor internationaler Vergleichbarkeit. Insgesamt werden für den 19.3. 254.000 Infizierte und über 10.000 Todesfälle gemeldet.  Die Kurve hat eine deutlich positive Steigung während sie in China, Südkorea und schon negativ ist.

Individuum oder Herde?

Man kann die schwer Erkrankten aktuell nur retten, wenn sie nicht auf der Corona-Leiter in den Abgrund geraten. Dafür muss der Verlauf unterbrochen werden. Jeder dieser Menschen hat sich innerhalb kurzer Zeit mit dem Virus SARS-CoV-2 alias CoVid19 infiziert. Daraufhin hat die Corona-Erkrankung seine Lunge beschädigt, was sich in Abwehrreaktion wie Fieber (80%) und trockenen Husten (60%) zeigt. Ob schon dies bleibende Folgen auch bei den Genesenen hat, weiß man nicht. Die letztlich dem Virus nicht trotzen waren vorher intensivmedizinisch beatmet und betreut, bevor sie verstarben. Die Vermeidung der Infektion wäre wohl die beste Prävention.

Doch auch das Gegenteil wird behauptet. Darwin hat aufgezeigt, dass die Nature bei der Entwicklung einer für andere Arten schädlichen Überpopulation von Pflanzen und Tierwelt Mechanismen entwickelt, die die Überpopulation ausgleichen. Eindrücklich deutlich wird es dort, wo es nicht mehr funktioniert, weil der Mensch in diese Mechanismen eingegriffen und damit wie bei Ratten und Tauben die Vermehrung entgrenzt hat. Die Art wuchert. In der Natur würden mehr Habichte auftreten oder auch Bazillen und Viren die Arbeit übernehmen.  Darwin hat 1864 in diesem Prozess sogar den Zweck der Natur gesehen. Nur die „am meisten Angepassten“ (survival of the fittest) überleben. Rassisten haben dies umgedreht. Diejenigen, die wenn auch mit Gewalt überleben, seien die Fittesten. Das adelt auch Brutalität, Egoismus, Verdrängungswettbewerb, Reichtum, Privilegien und sogar Dummheit. Wer den Erfolg zum Kriterium der Güte macht, muss den Wucher anbeten.

Entsprechende Überlegungen haben die Regierungschefs in England, Holland und den USA angestellt. Man müsse die Epidemie nur machen lassen. Mathematisch finde der Virus dann, wenn 60% der Bevölkerung infiziert sind, so wie ein Strohfeuer keine Nahrung mehr und falle in sich zusammen, vorausgesetzt, der Mensch sei nach überstandener Krankheit immun oder tot.

Allerdings übersehen sie etwas Wichtiges. Es müssen 60% der Menschen sein, die dem Virus potentiell als Wirte zur Verfügung stehen. Angesichts der Globalisierung wären das tendenziell alle 7,7 Mrd. Menschen. 4,7 Mrd. müssten sich also Infizieren. Konsequent nähme man dann auch 159 Mio. Tote in Kauf. Rutte, Johnson, Trump und ihre Berater meinen, man könne zur Kompensation sich den Alten besonders widmen und so die Todesrate insgesamt senken. Doch steigt die Zahl der schwer Erkrankten in die Millionen, so werden sich die Rettungsbemühungen kaum bemerkbar machen können.

Man muss den rassistischen Urgrund dieser Theorien nicht bemühen und auf die Würde jedes einzelnen Menschen verweisen, der keinem irgendwie bestimmten Wohl der Allgemeinheit zu weichen hat. Die Argumentation ist falsch und dumm. Sie hält sich, weil sie in der Wirtschaft zur Bekämpfung von Programmen gegen Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und Überschuldung so erfolgreich benutzt wird. Das epidemische Gleichgewicht wird allerdings überwiegend von denen vertreten, die von der Epidemie nicht betroffen sind.

Die Corona-Krise kann uns das näherbringen, was menschliche Kultur ausmacht. Dazu müssen wir ein paar Fragen anders stellen, als wie wir es gewohnt sind.

Wer besiegt die Krise: die Kranken oder die Gesunden?

Wir haben uns daran gewöhnt, alle Probleme der Menschen zu Krankheiten zu stempeln. Das erspart eine Reaktion darauf im Alltag. Für Kranke haben wir einen eigenen Gesundheitsapparat: Krankenhäuser, Ärzte, Pflegepersonal. Darüber hinaus wollen wir wie Bill Gates es mit seiner Stiftung predigt, die Menschen von Krankheiten befreien. Dass die Frage der Krankheit von unserer Definition abhängt zeigte sich im Dritten Reich. In der Psychiatrie hat Basaglia die Gegenthese vertreten: man muss Krankheiten so verändern, dass die Betroffenen und ihr Umfeld damit leben können. Aussperren, isolieren, Mauern bauen konzentrieren die Probleme woanders und in einem Ausmaß, dass sie nur noch explosionsartig sich bemerkbar machen, für die der Aufbau vorzeigbarer Oasen in den reichen Ländern und Landesteilen eher Dynamit als Medizin sind.

Dies ist in Afrika oder Südamerika mit der Armut passiert, wo es vor Ort keine Lösungen gab. Sie wandert jetzt nach Norden.  Infektionskrankheiten, Klimawandel, Plastikmüll und Artensterben sind globale Probleme, die nicht mehr wie im Kolonialzeitalter externalisiert werden können.

Wir müssen mit Krankheiten leben.  Ausnahmesperren und Kontaktverbote sollen die Gesunden vor den Kranken schützen. Zerstört dies unsere Bewegungsfreiheit? Kehren wir in Europa zu den Grenzen zurück?

Die EU ist nicht Europa. Die innereuropäischen Grenzen im Osten und Südosten der EU werden nach wie vor streng bewacht. Nach Süden schottet sich die EU seit langem ab. Grenzenlosigkeit ist Privileg statt Prinzip.

Die Freiheit des einzelnen war noch nie ein individualistischer Freibrief. Nach Art. 2 GG findet die individuelle Freiheit ihre Grenze in der Freiheit des jeweils anderen. Strafgesetzbuch, Urheberrecht, Eigentum und Geldbesitz haben die Grenzen der Freiheit derjenigen, die nichts haben und nichts erwerben können, durch Privatisierung enger gezogen. Das Recht, seinen Urlaub auf den Malediven zu verbringen, ist nicht jedermanns Freiheit. Doch wir denken die Freiheit immer noch von den Gläubigern, Vermietern, Arbeitgebern, Geld-, Landbesitzern und Auftraggebern her. Überschuldete, Mieter, Arbeitnehmer, abhängige Selbständige und  Sozialhilfeempfänger haben zwar im Recht einen Schutzstatus. Doch dieser zügelt weniger die wirtschaftliche Macht der anderen als dass er Kompensation in Geld anbietet.

Entsprechend fragen die Menschen alle nach einem Schutz vor dem Corona-Virus. Weil der Mundschutz dafür nicht taugt, braucht man ihn nicht anzulegen. 14 Tage krank feiern, sagen Jugendliche im Fernsehen, die Corona-Partys feiern, ist ja nicht allzu schlimm. Doch das Wesentliche wird verkannt: weil wir nicht wissen, wer infektiös ist, es aber entscheidend ist, dass alle Infizierten einen Mundschutz tragen, müssen eben in der Öffentlichkeit alle solch einen Schutz tragen. Wer ihn nicht trägt, der verkündet damit an sich, dass die Gesundheit er anderen ihm oder ihr nichts wert ist. Doch so weit sind wir noch nicht. Zurzeit verkünden in Deutschland, Frankreich und den USA, dass der Mundschutz, der China geholfen hat, nichts wert ist, weil man vergessen hat vorzusorgen und nicht einmal das medizinische Personal versorgen kann. Trump will es den Markt machen lassen.

Von China lernen

Es ist ein gewagtes Unternehmen, im freiheitlichen Westen von China lernen zu wollen. Die hasserfüllten Kommentare in ARD, ZDF und Süddeutscher Zeitung, die Falschinformationen über angeblich falsche Statistiken, der permanente Hinweis, dass Diktaturen sich leicht darin tun, die Menschen voneinander zu isolieren, die Stories mit versteckter Kamera, die Leichensäcke zeigen oder die Kommentare der Exilchinesen ohne Sachkenntnis gespickt mit der Kartellkampagne aus den USA und der gelben Gefahr in Afrika sollten uns ausreichend warnen, von China lernen zu wollen. Man preist uns nun Hongkong, Taiwan, Singapur und Südkorea an, um China umgehen zu können. Das ist gefährlich, nicht nur, weil die Zahlen der letzten Tage weniger beruhigend sind, sondern auch weil alle diese Staaten für Epidemien einen Vorteil der Abschottung nach außen haben: es sind teilweise recht kleine Inselstaaten bzw. durch eherne Grenzen nach Norden abgeschottet. Zudem haben sie alle am Chinesischen Beispiel gelernt, weil sie überwiegend deren Sprache sprechen.

Doch lernen heißt ja weder als Vorbild nehmen noch kopieren. Die Länder der Dritten Welt, die im Chef der WHO einen Sprecher haben, folgen nicht mehr ganz der „freien Presse“ des Westens, die zudem Donald Trump zurzeit zerlegt.

Was können wir lernen?

  • In China mit 1,3 Mrd. Menschen zeigte sich, dass um die Stadt Wuhan in der Provinz Hubei sich die Infektionen so konzentrierten, das sie das Gesamtbild bestimmten. Ähnliches zeigt sich zurzeit in Italien, wo am 22.3. die Lombardei mit 25.515 Infizierten/3.095 Gestorbenen und 5.050 Geheilten den größten Teil der 53.578/4.825/6.072 Fälle in ganz Italien auf sich vereint. Daraus folgt, dass es Epizentren gibt, die innerhalb der Provinz, innerhalb des Landes und abgeschwächt dann auch innerhalb der Welt abgesperrt werden müssen. In der Lombardei war es wohl das UEFA Spiel von Atalanta Bergamo und die Rückkehr der Studierenden aus Nord- nach Süditalien.
  • Folgen wir dem Chinesischen Beispiel, dann müsste in Deutschland die Koronakrise nach 45 Tagen seit Auftreten der ersten 200 Fälle eine drastische Abnahme der noch ansteckenden Kranken vorhalten, also etwa Mitte Mai. Das jedenfalls ist die Lehre aus China. Die Zeitung Sole24ore zeigt dagegen in ihrem Vergleich, dass in Italien die Krankheitskurve sich noch nicht senkt.
  • Der wichtigste Faktor in China war die Schaffung von Kapazitäten zur Versorgung der Kranken. Aus ganz China wurden Ärzte und Pflegepersonal nach HUbei geflogen. Öffentlichkeitswirksam wurde in einer Woche ein Intensivkrankenhaus in Wuhan aufgebaut. Es waren schnell ausreichend Gesichtsmasken vorhanden, die man nicht über den freien Markt mit seinen Wuchermöglichkeiten verteilte. Auch Beatmungsgeräte wurden staatlich verwaltet. Der Staatspräsident machte konkrete Voraussagen über die Sperren. Alles dies half, Vertrauen in die Manger der Krise zu schaffen, auch wenn der Westen alles tat, dies über die Netzwerke infrage zu stellen.
  • Die persönliche Abschottung erfolgte mit den Masken. Weil alle Masken trugen, trugen sie auch bald alle potenziell Erkrankten. Dies entfachte den Schutz und verhinderte, die unproduktiven Selbsthilfemaßnahmen der Isolation durch einfache Bürger, die im Westen so ausgeschlachtet wurden.
  • China verhinderte konsequent, dass sich alles auf die Isolierung konzentrierte. Betriebe wurden geschlossen, die öffentlichen Verkehrsmittel wurden stillgelegt. Ein Land zeigte, dass die Wirtschaft nicht alles ist. Es gab daher auch keine Infektionsherde, um die Wirtschaft zu schützen. Die Wiederbelebung der Wirtschaft war auf das Ende der Krise vertagt.
  • Mit ständigen dezentralen Desinfizierungskampagnen ohne Materialmangel hat es versucht, die verbleibenden Versammlungsorte zu neutralisieren.
  • Die Aktionen waren nach anfänglichen Problemen transparent. Die abrupte Umstellung der Statistik von getesteten auf alle medizinisch indizierten Fälle war notwendig und ehrlich. China hat ausländische Forscher eingeladen. Es hat sich Ansehen in der Welt nicht zuletzt über die WHO verschafft.
  • Neben den Ärzten, die wie überall in der Welt sich opferten, hat China auch die Mitarbeit seiner Bürger erreicht. Warteräume wurden durch Ausrichtung der Sitzreihen in eine Richtung entschärft, was man für öffentliche Verkehrsmittel und Arztpraxen übernehmen könnte.
  • Sportevents gab es nicht, während Japan an den olympischen Spielen festhält und damit das Vertrauen in die Regierenden aufs Spiel setzt.
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